Projektreise nach Burkina Faso 3.2. bis 16.2.2025
Auch in diesem Jahr haben wir uns auf den immer beschwerlicher werdenden Weg nach Burkina Faso gemacht, um die von NALA e.V. „Bildung statt Beschneidung“ finanzierten Projekte gegen die Mädchenbeschneidung zu besuchen. Direkte Flüge gibt es leider nicht mehr, sodass man mit einer fast vierundzwanzigstündigen Anreise rechnen muss. Dieses Mal haben sich Fadumo und Walter Korn, Tina Zängerle (Krankenschwester), Antonia Kabitzky und Ina Chi (Filmemacherinnen) auf den Weg gemacht.
Der Empfang durch unsere Projektleiter vor Ort, Rakieta Poyga und Tassere Derra, war wie immer herzlich. Das kleine, versteckte Gasthaus mitten in der ansonsten dröhnend lauten Hauptstadt Ouagadougou bot uns einen idealen Rückzugsort nach langen, anstrengenden Projekttagen und war zugleich ein perfekter Ort für Besprechungen.
Erstmals waren wir am internationalen Tag gegen die Mädchenbeschneidung in Burkina Faso vor Ort. Der Verein von Rakieta Poyga, ABN, nutzte die Gelegenheit, um mit einer großen Aufklärungsveranstaltung mehr als dreißig traditionelle Führer (Nabas) zu versammeln, die sich alle öffentlich gegen die Verstümmelung von Mädchen aussprachen.
Wir hatten ein tragbares Ultraschallgerät dabei, um endlich eine ausreichende Untersuchung der schwangeren Frauen im Nala-Haus zu gewährleisten. Ein Dank geht an die Firma Seibold Medizintechnik, die uns das Gerät zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt hat. Schon bei der ersten Untersuchung im Nala-Haus konnte eine vermeintliche Blinddarmentzündung als Schwangerschaft erkannt werden.
Tina Zängerle, eine ausgebildete Krankenschwester, die uns auf dieser Reise begleitet hat, konnte dem Gynäkologen eine kurze Einweisung geben, sodass er sofort mit den Untersuchungen beginnen konnte.
In den letzten Jahren hat NALA e.V. viele kleine Frauenprojekte unterstützt, die es ermöglichen, dass die Frauen über ein eigenes Einkommen verfügen. Alle diese Projekte laufen hervorragend und tragen sich inzwischen selbst. Es sind Webereien, Seifenherstellung, Brühwürfel, Erdnusspasten und Maniok-Couscous-Herstellung – alles, was man mit den regionalen Mitteln produzieren kann.
Die intensive Aufklärung gegen die Mädchenbeschneidung (FGM/c) wird durch NALA e.V. offensiv weitergeführt. Wir waren bei diesen Aufklärungsveranstaltungen sowohl in Schulen als auch auf Dorfplätzen vor Ort anwesend und sahen in viele betroffene Gesichter. Erst durch solche Veranstaltungen wird das Thema aus der Tabuzone geholt und öffentlich gemacht.
Als Resümee dieser Reise nehmen wir mit, dass die Aufklärung gegen FGM voranschreitet, Frauen selbstbestimmter agieren können und auch die Militärregierung bei dem Thema Mädchenbeschneidung unseren Weg folgt und die Abschaffung dieser schädlichen Tradition bis zum Jahr 2030 durchsetzen will. Viele wichtige Gespräche vor Ort geben uns immer neue Impulse für unseren Kampf gegen FGM und die Motivation, weiterzumachen. Unser Dank geht an alle Vorstände, Mitglieder und natürlich Spender und Unterstützer, die in diesem Kampf an unserer Seite stehen.
Eine kleine, aber feine Randbemerkung: Eintracht Frankfurt hat uns 30 Original-Trikots für die Fußballmannschaft der Wend Raabo Schule mitgegeben – was für eine Freude!
Fotos:
Bf01: Wandmalerei mit NALA-Motiv
Bf02: Aufklärung durch ABN im ländlichen Burkina Faso
BF03: Tina Zängerle tanzt mit Dorfschulkindern
Bf04: Mitstreiterinnen gegen die Mädchenbeschneidung
Bf05: Binnenflüchtlingsmädchen hört erstmals öffentlich von FGM
Bf06: Aufklärung in einer Dorfschule
Bf07 und Bf08: Traditionelle Führer sprechen sich bei ABN öffentlich gegen die Mädchenbeschneidung aus
Bf09: NALA-Aufklärungsteam in Burkina Faso
Bf10: Übergabe der Eintracht-Trikots
Bf11 und Bf12: Ultraschallgerät im Nala-Haus